Mittwoch, 29. September 2010

Nichts zu erwarten

Dass der Mensch, der arbeitende, der liebende, der gemeine Mensch in der Bahn, die Worte bewusst behandelt, ist nicht zu erwarten. Es gibt kein Recht darauf. Nichts regelt, wann und wie wir angesprochen werden: Worte gruppieren sich zu Floskeln, Sätze verkürzen sich aus Zeitgründen. - Mir kommt dabei so oft das Kotzen! Ich, Opfer, bin nicht "Hallo," und dann nichts.
In Worten liegt das Ich und Du. In Worten formuliert sich das Ich, sucht nach einer Verbindung nach Außen. Übereinstimmung. Widerspruch. Dialog. Auseinandersetzung. Dort trifft es mitunter auf verwandtes Denken und Fühlen.
Worte haben einen Wert. Sie wiegen. Dafür aber ist es notwendig, dass sie wertgeschätzt, ihre Funktion wahr- und im besten Sinne ernstgenommen wird. Ich rede hier von einem neugierigen Umgang mit der Sprache, von Sprachfreude.
Wie kommt es, dass Achtung und Zuneigung oft nur über Umwege ihren Weg finden? Was ist der Grund für diese Verschiebungen? "Das war ein schöner, wunderschöner Tag. Lass uns den bald wiederholen." wirkt auf mich oft wie eine geheime Formel, ein Erkennungszeichen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich all die Menschen, die so handeln, kennen könnte.
Ja, ich mag, liebe Worte! Und die Menschen sind es mir wert, ehrlich, von Herz zu Herz über die Zunge. Ich bin kein Opfer; ich werde mich wehren.

1 Kommentar:

Gero hat gesagt…

Word!